Geheime Geheimnisse:
17. März 2016

Geheime Geheimnisse

Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus. Das bedeutet eben auch, dass Sie gut im Vorhinein vorbereitet werden. Und erst, wenn alles bis ins Letzte durchdacht, geprüft und erprobt wurde, werden sie ins Licht geführt. Trotz aller Vor- und Umsicht, wird manchmal schon kurz vor dieser Premiere ein erster Schatten gesichtet. So auch bei diesem noch geheimen Geheimnis.

BAD MERGENTHEIM. VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED KLAUS T. MENDE

Die Odyssee der letzten Zeit hinsichtlich eines neuen Trägers für die Rehaklinik „Haus Schwaben“ in Bad Mergentheim hat jetzt ein gutes – und für alle Seiten wohl akzeptables – Ende gefunden: Voraussichtlich zum Jahreswechsel 2013/14 wird die Rehasan-Gruppe, mit Hauptsitz in Köln, das traditionsreiche Haus in der Großen Kreisstadt als neuer Träger von der Deutschen Angestellten Krankenkasse übernehmen.

DAK-Chef Professor Dr. Herbert Rebscher war am gestrigen Donnerstagnachmittag eigens in die Große Kreisstadt gereist, um die Mitarbeiter der Rehaklinik im Rahmen einer Betriebsversammlung höchstpersönlich über die weitere Entwicklung zu informieren. Nachdem nun endgültig feststeht, dass und wie es mit der Einrichtung weitergeht, dürfte sich unter der Belegschaft eine gewisse Erleichterung breitgemacht haben.

In Erbpacht

Wie ein Sprecher des „Hauses Schwaben“ am gestrigen Abend auf Anfrage den Fränkischen Nachrichten bestätigte, werde die Rehasan-Gruppe die Trägerschaft wohl zum Jahreswechsel 2013/14 übernehmen, wohingegen die Immobilie auch künftig weiterhin bei der Krankenkasse bleiben werde. Es handle sich hierbei um einen Erbpachtvertrag, was nichts anderes heiße, als dass die Immobilie weiter in Besitz der DAK bleibe. Jetzt gelte es noch, das eine oder andere vertragliche Detail zu klären, was eigentlich lediglich noch eine Formsache sei. Dann müssten auf beiden Seiten, DAK und Rehasan, noch diverse Gremien wie Gewerkschaft und Personalrat zustimmen, ehe die Sache vollends in trockene Tücher gewickelt werden könne.

„Herbert Rebscher hat sich sehr viel Zeit genommen und alle Fragen ausführlich beantwortet“, erklärt der „Haus Schwaben“-Sprecher weiter. Er betonte nochmals, dass es sich nicht um einen Verkauf handele. Sämtliche Mitarbeiter würden übernommen und hätten die Zusicherung bekommen, langfristig beschäftigt zu werden. Insgesamt könne man jetzt zuversichtlich nach vorn blicken. „Es gibt zwar jede Menge Arbeit, die auf uns wartet. Doch wir verfügen über einen motivierten und hoch qualifizierten Mitarbeiterstamm, so dass mir vor der Zukunft unseres Hauses nicht bange ist.“

Die DAK war bereits seit längerer Zeit auf der Suche nach einem neuen Träger (wir berichteten mehrfach exklusiv). Dies war auch deshalb der Fall gewesen, weil sich die DAK als gesetzliche Krankenkasse wieder verstärkt auf das eigentliche Kerngeschäft konzentrieren wolle. Die Kölner Rehasan-Gruppe ist nun aus dem europaweiten Bieterverfahren als Sieger hervorgegangen und hat letztlich somit den Zuschlag erhalten.

Die mittelständische Rehasan-Gruppe, im Übrigen geleitet von den beiden Geschäftsführern Frank Roschewsky und Carl Lorenzen, ist ein privater Träger von Unternehmen, die sich auf innovative Dienstleistungen im Gesundheitswesen spezialisiert haben. Die Kompetenzen der Gruppe, so heißt es aus dem Haus, reichten von Besitz, Beteiligung, Betrieb und Management medizinischer Einrichtungen bis hin zur Entwicklung moderner Gesundheitskonzepte.

Weit fortgeschritten

Frank Roschewsky, Rehasan-Geschäftsführer, meinte in einer ersten Stellungnahme: „DAK-Gesundheit und Rehasan führen vertrauensvolle und weit fortgeschrittene Verhandlungen mit dem gemeinsamen Ziel, dass zum 1. Januar .2014 die Übergabe des Klinikbetriebes ‚Haus Schwaben‘ an Rehasan erfolgen kann. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt zeichnet sich ein erfolgreicher Vertragsabschluss ab.“ Allerdings bestünden für beide Parteien noch ein Gremienvorbehalt zur Beschlussfassung sowie behördliche Genehmigungsvorbehalte. Insgesamt sei man „ausgesprochen optimistisch“.

DAK-Gesundheit und Rehasan hätten den gemeinsamen Willen erklärt, der Fachklinik „Haus Schwaben““ eine dauerhafte und marktfähige Geschäftsperspektive zu eröffnen. Kliniken im Eigenbetrieb von Krankenkassen haben eben diese aufgrund der bestehenden Rechtslage nicht“.
Der bereits anerkannt hohe Qualitätsstandard der Fachklinik „Haus Schwaben“ soll im Rahmen einer dauerhaften Gesundheitspartnerschaft erhalten und ausgebaut werden. Dazu bringe Rehasan eine mehr als 20-jährige Betreiberkompetenz im Bereich der Rehabilitationsmedizin ein und könne das Versorgungsangebot der Fachklinik entscheidend erweitern: Nämlich durch telemedizinische Versorgung mit dem Online-Portal „rehasonanz.de“. Damit werde der Therapiepfad für Patienten auch nach Abschluss des Rehabilitationsverfahrens für ein Jahr online fortgesetzt.

Gut und dauerhaft

„So wird ersichtlich, dass sich auch für das Mitarbeiterteam der Fachklinik eine gute und dauerhafte Beschäftigungsperspektive abzeichnet. Dies ist auch ein wichtiges Verhandlungsergebnis, das in die bestehenden Vertragsentwürfe eingeflossen ist“, meint Frank Roschewsky weiter.
„Unser gemeinsames Ziel ist der gesunde Erfolg: Für das Team der Fachklinik, für die Vertragspartner und ganz besonders für die Patienten.“
© Fränkische Nachrichten, Freitag, 06.09.2013